Legasthenietraining
Was ist Legasthenie/ Lese-Rechtschreib-Schwäche ?
Legasthenie (Primärlegasthenie) (lat. “legere“ lesen und altgriechisch asthenia “Schwäche“ also Leseschwäche) Als Ursachen werden biogenetische Probleme bei der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, der Verarbeitung der Sprache und vor allem bei der phonologischen Bewusstheit angenommen. Die Aufmerksamkeit lässt nach, wenn der Betroffene auf Symbole wie Buchstaben oder Zahlen trifft. Denn diese nimmt er durch seine differenzierten Teilleistungen anders wahr als nicht legasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens. Bei frühzeitiger Erkennung können die Probleme durch individuelles und spezielles Training verringert werden. Je später eine Therapie ansetzt, desto geringer sind in der Regel die Effekte.
Im Gegensatz zur Legasthenie ist die Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) erworben. Sie kann durch Krankheit, Schulwechsel, Scheidung u.s.w. hervorgerufen werden. Entspannt sich die Situation für das Kind wieder und übt es vermehrt, verschwinden diese Lernprobleme wieder allmählich. Man spricht daher von einer „vorübergehenden Lese-Rechtschreib-Schwäche“.
Dyskalkulie
Dyskalkulie ist eine Beeinträchtigung des arithmetischen Denkens bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen. Sie tritt bei fünf bis sieben Prozent der Weltbevölkerung auf. Diese Störung ist angeboren und hat rein gar nichts mit Dummheit oder Faulheit zu tun. Es handelt sich um ein Problem im Grundlagenbereich, dazu gehören Mengenverständnis, Zahlenbegriff, Grundrechenarten, Dezimalsysteme. Wer die ersten Schritte beim Rechnen nicht verstanden hat, wird die weiteren – darauf aufbauenden – nicht nachvollziehen können, denn die Mathematik baut streng hierarchisch aufeinander auf.
Die Betroffenen machen Fehler, die man systematisieren kann, dadurch können sie durch eine gezielte Therapie analysiert und künftig vermieden werden.
Meistens werden die Probleme zuerst Zuhause beobachtet, wenn die Hausaufgaben mit Hilfe der Eltern gemacht werden. Oft zieht sich das Anfertigen der Hausaufgaben lange hin und für Eltern und Kind endet diese Situation häufig mit Wut, Streit und Tränen. Das rechenschwache Kind kommt einfach nicht auf die Lösung oder weiß nicht wie es eine Aufgabe lösen soll. Die Eltern können dann oft nicht verstehen, warum „so einfache“ Aufgaben von ihrem Kind nicht gelöst werden können.
Folgenden Auffälligkeiten werden häufig von Eltern eines rechenschwachen Kindes beobachtet:
- Die Aufgaben werden meist unter Zuhilfenahme der Finger gelöst
- Die Addition bereitet in der Regel weniger Schwierigkeiten als die Subtraktion.
- Das Kind hat Probleme bei Zehner- und Hunderter-Übergängen
- Platzhalter-Aufgaben (19 – ? = 5) scheinen unlösbar
- Das Dividieren funktioniert überhaupt nicht und ist besonders verhasst
- Das Kind grübelt lange um ein ersichtliches Ergebnis zu erzielen
- Gewichts- und Maßeinheiten können nicht eingeschätzt werden
- Die Uhrzeit kann nicht korrekt benannt werden
- Die Frage, ob es Hausaufgaben in Mathematik gibt, verneint das Kind und verschwindet
- aus dem Zimmer
- etc…
Wie ist das Legasthenie-Dyskalkulietraining aufgebaut ?
Nach einem ausführlichen Vorgespräch mit einem Elternteil über die Probleme Ihres Kindes, wird mit der Testung des Kindes begonnen. Wichtig ist dabei, dass Ihr Kind zur Trainerin, eine gute Beziehung aufbaut. Diese ist Grundlage für positives Lernen.
Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung über den Aufbau des Trainings.
- Ausführliche Anamnese, Kennenlernen
- Pädagogisch-didaktische Testung durch den AFS-Test (Aufmerksamkeit-Funktion-Symptom)
- Fehleranalyse: Text- und Schriftanalyse oder Rechentest zur Fehleranalyse
- Erstellung eines Trainingsplans, speziell auf die Schwierigkeiten ihres Kindes ausgerichtet
- Beratungsgespräch
- Individuelles Training nach der AFS-Methode
Training an der „Aufmerksamkeit“, an den „Sinneswahrnehmungen“ und ein Training an den „Symptomen“ (Fehlern) - Informationen und Übungen fürs Heimtraining
Wer darf ein Legasthenietraining durchführen?
Nur diplomierte/zertifizierte LegasthenietrainerInnen des EÖDL werden seit 1996 nach den Richtlinien der European Dyslexia Association ausgebildet. Die Ausbildung und der EÖDL sind mit dem Qualitiy Austria Gütesiegel ausgezeichnet. Spezialisten sind in über 50 Ländern tätig.
Legasthenie – Dyskalkulietraining in der Ergotherapie
Verbesserung der Sinneswahrnehmungen in der
Ergotherapie
Ergotherapeuten haben aufgrund ihrer umfassenden Ausbildung viele Möglichkeiten, um die einzelnen Sinneswahrnehmungsbereiche gezielt zu verbessern. Diese sind Grundlage für das Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens. Zusätzlich ermöglicht das Studium zur zertifizierten Legasthenie-Dyskalkulietrainerin eine gezielte Testung der einzelnen Wahrnehmungsbereiche, und ein individuelles Training dieser Sinneswahrnehmungen einschließlich einer Arbeit an den „Fehlern“ .
Dieses individuelle Training sorgt für eine Verminderung der Schwierigkeiten ihres Kindes.
Das Legasthenie-/Dyskalkulietraining wird daher bei uns nur von unserer Ergotherapeutin durchgeführt, die zudem Legasthenie-/ Dyskalkulietrainerin ist.
Sinneswahrnehmungsbereiche, die innerhalb der Ergotherapie verbessert werden können und die zudem Grundlage des Lesen/Schreibens und Rechnens darstellen, sind folgende:
Optische Differenzierung
Optische Serialität
Optisches Gedächtnis
Akustische Differenzierung
Akustische Serialität
Akustisches Gedächtnis
Raumorientierung
Körperschema
Was Sie als Elternteil noch tun können:
- Geben Sie Ihrem Kind bedingungslosen Rückhalt!
- Haben Sie Verständnis für die Schwierigkeiten Ihres Kindes.
- Stellen Sie aber klar, dass jeder Mensch das Schreiben, Lesen Rechnen im Leben benötigt.
- Haben Sie Geduld! Loben Sie Ihr Kind für seine Anstrengungen. Geben Sie Ihm Zeit, Geborgenheit und Liebe.
- Beziehen Sie die Lehrperson ein, eine verständnisvolle Lehrperson kann den Schulalltag maßgeblich erleichtern und Ihr Kind möglicherweise wohlwollend beurteilen, wenn die Legasthenie/Dyskalkulie von einem Spezialisten festgestellt wurde.
(Teile dieser Informationen wurden vom EÖDL verwendet. Weitere Informationen finden Sie auch unter: (www.30Fragen.com)