Ergotherapie mit Kindern
Was ist Ergotherapie?
Ergotherapie kommt vom Griechischen Wort „ergon“ – das Werk, Arbeit und „therapeia“ – Dienst, Behandlung, und geht davon aus, dass Tätigsein ein menschliches Grundbedürfnis ist und heilende Wirkung hat. Ziel ist immer die Verbesserung der Handlungsfähigkeit und damit der Lebensqualität der Kinder.
Welche Kinder kommen in die Ergotherapie?
Ergotherapie wendet sich an Kinder jeden Alters, vom Kleinkind bis zum Jugendlichen. Sie wird ärztlich verordnet, wenn Kinder in ihrer körperlichen, geistigen und/oder sozialen Entwicklung gegenüber Gleichaltrigen zurückstehen und so den täglichen Anforderungen im Alltag, im Kindergarten und in der Schule nicht gewachsen sind.
Welche Auffälligkeiten zeigen diese Kinder?
Es handelt sich um Kinder mit Auffälligkeiten im Bereich der Grob- und Feinmotorik, Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen, Lernschwierigkeiten, Sprachauffälligkeiten, Verhaltensproblemen. Auch behinderte Kinder werden in der Ergotherapie begleitet.
Welche Probleme zeigen sich da?
Die verschiedenen Störungsbilder führen dazu, dass Kinder auffallend ungeschickt sind, dass sie Schwierigkeiten bei motorischen Aufgaben (beim Ankleiden, Turnen, Schreiben, Basteln) haben. Sie brauchen überaus lange beim Erlernen von neuen Tätigkeiten, ihre Aufmerksamkeit ist kurzweilig, ihr Spielverhalten sprunghaft. Aufgrund der vielen Misserfolge entwickeln sich oft Verhaltensprobleme (gesteigerte Aggression oder Rückzug, Verweigerung u. Vermeidungsstrategien), oder sie versuchen durch „kasperln“ abzulenken.
Was bietet die Ergotherapie an?
Die Therapie zielt darauf ab, durch „sinn-volle“ Aktivität sensomotorische und kognitive Funktionen zu verbessern und damit Entwicklungsschritte zu unterstützen, denn Sinneswahrnehmung fordert Bewegung heraus und Bewegung fördert Sinneswahrnehmung. Diese Prozesse schaffen die Grundlage für „Erkennen“. Erkennen speichern bedeutet Erfahrungswissen, welches die Grundlage für (abstraktes) Denken im weitesten Sinne darstellt.
Wie arbeitet die Ergotherapie?
Wir arbeiten mit Materialien und Geräten, die die natürliche Neugier und die Interessen des Kindes ansprechen, es zum eigenen Tun herausfordern und ihm Freude bereiten. Lustvolles Tätigsein und Erfolgserlebnisse bilden die Basis für weitere Entwicklungsschritte und stärken den Selbstwert des Kindes. Sämtliche Therapieinhalte werden in spielerische Situationen integriert, es handelt sich dabei um verschiedenste Bewegungsaktivitäten, Auseinandersetzung mit Materialien, die zum Experimentieren einladen, aber auch Verrichtungen des täglichen Lebens und handwerkliche Tätigkeiten kommen zum Einsatz.
Welche Ziele hat die Ergotherapie?
Es geht um die Entwicklung und Verbesserung der Handlungsfähigkeit des Kindes, um ihm größtmögliche Selbständigkeit und Lebensqualität im Alltag zu ermöglichen. Dies beinhaltet die Förderung sensomotorischer Fähigkeiten (motorische Kontrolle und Anpassung, Koordination, Gleichgewicht, Verarbeitung von Sinnesreizen, Graphomotorik,…), die Förderung kognitiver Funktionen (Konzentration, Gedächtnis, Sprache, Orientierung,…) und die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenz (Selbstvertrauen, Kreativität, Eigeninitiative, Kommunikation, Frustrationstoleranz, Regelverständnis,etc.).
Werden die Eltern mit einbezogen?
Auf jeden Fall. Die Elternarbeit hat einen wichtigen Stellenwert. Durch Aufklärung und Information über die ergotherapeutische Befundung und Beobachtung können Hintergründe der Schwierigkeiten des Kindes besser verstanden werden und der Umgang im Alltag in kleinen Schritten verändert werden. Das Kind erfährt so mehr Unterstützung und ist nicht ständigen Überforderungen ausgesetzt. Auch der Austausch mit Kindergarten und Schule ist sinnvoll um Verständnis für die Bedürfnisse dieser Kinder zu wecken und Rahmenbedingungen zu schaffen, welche das Kind unterstützen.